Samstag, 28. März 2020
Sa., 28. März
Buidl vo dahoam Während der aktuellen Ausgangsbeschränkungen daddeln sicher viele Kinder auf ihren Smartphones herum, was das Zeug hält. Wir wollen Kinder bis zu 16 Jahren dazu auffordern, am Phone gemalte Bilder an uns zu senden, die dann in den Blog gestellt werden. Thema soll sein: „Dahoam“, also in der Wohnung oder auch im Garten – da, wo man zur Zeit besser bleiben sollte. Mama, Papa, Haustier, der Blick aus dem Fenster – was auch immer.



Es gibt z.B. ein tolles kostenloses Malprogramm namens "Autodesk Sketchbook" für IOS und Android, das man sich im AppStore oder bei Google runterladen kann. Man kann sich auch (z.B. bei Amazon) einen Malstift besorgen (kostet unter 10 €), es geht aber auch mit den Fingern.
Die Bilder sollten einen Titel haben und den Vornamen der Malerin bzw. des Malers. Bitte per Whatsapp an 0176-50211802 oder per Mail an wagner@ambacher-verlag.de senden. Wir sind gespannt, was kommt.


Blick ins Ausland (2) Unsere Freunde Jutta und Thomas betreiben ein bezauberndes kleines Hotel in Algaida auf Mallorca. Sie haben sich beharrlich Schritt für Schritt ihre Existenz auf der Insel aufgebaut. Die Corona-Krise hat große Unsicherheit in ihr Leben gebracht. Alle Gäste haben ihre Buchungen storniert, und so verbringen sie die Zeit einsam in ihrem schönen Hotelgarten. Jutta berichtet:
Corona auf Mallorca Nachdem es lange Zeit ruhig war und wir hier auf der Insel die Lage auf die Corona-Pandemie ein bisschen „von außen“ betrachtet haben, stecken wir nun natürlich auch mittendrin. Zum Glück sind wir wenigstens nicht zum Risikogebiet erklärt worden.

Seit dem 14. März leben wir mit der Ausgangssperre. D.h. wir dürfen einzeln zur Arbeit, zum Lebensmitteleinkauf, zur Apotheke oder zum Arzt. Jegliche Sozialkontakte sind untersagt. Leider auch der Spaziergang in der frischen Luft – eine schwierige Herausforderung…

Die Umsetzung der Ausgangssperre funktionierte von jetzt auf gleich. Am Nachmittag kam die Ankündigung und am Abend waren bereits alle Bars und Restaurants, die Epizentren des spanischen Soziallebens, in unserem Ort geschlossen. Bei einem letzten gemeinsamen Spaziergang von unserem kleinen Hotel nach Hause sind wir schon niemandem mehr begegnet. Gespenstisch…

Umso erstaunter waren wir darüber, wie schwer es war, die ach so vernünftige Bevölkerung in Deutschland dazu zu bringen, sich einzuschränken…



So sitzen wir nun „eingesperrt“ zu Hause an unseren Tischen und verfolgen mit bangem Blick die permanenten Corona-Nachrichten. Unser Hotel ist bis auf weiteres geschlossen, wann wir wieder öffnen, ist nicht abzusehen. Wir rechnen mittlerweile mit einer sechswöchigen Ausgangssperre.

Wir hoffen sehr, dass wir es ökonomisch durch diese Krise schaffen und nicht alles verloren geht, was wir uns in über 20 Jahren auf Mallorca aufgebaut haben. Aber es wird auch ein Leben nach Corona geben. Wir geben nicht auf und hoffen, dass unsere Gäste sich dann bei uns von diesem Spuk erholen können.

Jutta Philipps,
Finca Raims, Hotel Interior,
Algaida, Mallorca


Buidl vo dahoam Das erste Handy-Bild ist eingetrudelt: die Katze von Sophie aus Ammerland. Wir freuen uns auf weitere Bilder.



Vielen Dank, Sophie, dass Du den Anfang gemacht hast!


Elke aus dem Wald Heute hab ich etwas Besonderes eingefangen: einen Buntspecht. In der Regel hört man ihn hier täglich mehrmals, sehen tut man ihn nur selten. Und ein Foto schießen, gelingt so gut wie nie. Ich habs geschafft, trotz kleiner, unscheinbarer Kamera. Wie er sich anhört, könnt ihr hier nachhören.




Prost per Video! Vorbildlich und kreativ: Der wöchentliche Ammerlander Stammtisch beim Gasthaus Gerer findet jetzt per Video-Schalte statt.




Blick ins Ausland (3) Christoph Bühring-Uhle, in Münsing als ehemaliger Gemeinderat, langjähriger Funktionsträger beim Sportverein und aktiver Gemeindebürger bestens bekannt, hat sich mit seiner Frau Moni nach Andalusien zurückgezogen. Auch er hat dort mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen, wie er berichtet:
Alarmzustand in Südspanien Hier in Spanien sind wir ja schon in Quarantäne gewesen, als in Münsing noch alles in die Wahllokale pilgerte, und trotzdem hat es das Land – inbesondere Madrid und Barcelona – hart getroffen:  Gestern gab es 800 Tote innerhalb von 24 Stunden, und die Spanier wissen nicht, wohin mit den ganzen Leichen, in Madrid liegen die meisten in einem Eishockey Stadion, und seit gestern gab es endlich mal weniger Infizierte als zuvor. Wollen wir hoffen, dass dies anhält.

In Deutschland lesen sich die Zahlen anders und man hat das anscheinend besser im Griff, obwohl die Ausgangsbeschränkungen nicht so streng sind wie hier auf der iberischen Halbinsel. Hier darf man nur das Haus verlassen, wenn man zur Arbeit, zum Arzt, zur Apotheke oder zum Lebensmittelgeschäft muss. Maximal eine Person darf im Auto sitzen und man darf nur spazierengehen, wenn man einen Hund hat. Den haben wir Gott sei Dank und der ist in der Zeit vor Corona nie so viel spazieren gegangen wie jetzt. Wir erwägen, ihn an unsere Nachbarn ausleihen, die lediglich Katzen haben und nicht raus dürfen. 

Aber wir überlegen ernsthaft nach Deutschland zurückzukehren, da das Gesundheitssystem dort wesentlich besser zu funktionieren scheint, obwohl man da auch wie bei der Bildung u.a. in den letzten Jahren massiv gespart hat. Falls die Zahlen des Johns Hopkins Instituts stimmen, gibt es in Deutschland grade mal über 46.000 aktuell infizierte Personen und hier in Spanien 54.000, dafür aber 5.700 Tote im Gegensatz zu 399 Todesfällen in Deutschland. Da fragt man sich, ob das tatsächlich am Gesundheitssystem liegt, oder ob die Dunkelziffer der Infizierten in Spanien doch wesentlich höher ist.

Die Fahrt nach Deutschland dauert ca. 18 Stunden. Das schaffen wir nicht in einem Rutsch, könnten aber im Auto übernachten, da wir einen VW Bus haben und unterwegs wohl außer bei Polizeikontrollen mit niemanden in Kontakt kämen. Dann denken wir aber doch nach, hier zu bleiben, denn wir leben hier am Rande einer Kleinstadt mit 20.000 Einwohnern und rundherum leben wenig Menschen, und die Gefahr der Ansteckung besteht nur beim Einkaufen, aber wir haben uns selbst einen Mundschutz genäht, haben noch genügend Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel. Vor den Supermärkten stehen Polizisten und lassen die Einkaufswilligen nur einzeln rein, im Vorraum trifft man auf einen Mitarbeiter, der die Kunden und Einkaufswagen desinfiziert, wer keine Handschuhe dabei hat, bekommt welche und man wird dazu aufgefordert, schnell durch die Reihen zu gehen. Die Kassen sind mit einem Plexiglashaus versehen und es geht nur noch Bezahlung per Kreditkarte, wobei das Lesegerät außen angebracht ist und die Kasse nach jedem Kassiervorgang gründlich desinfiziert wird. Im Krankenhaus scheinen sie dagegen nicht genügend sichere Schutzmasken und Desinfektionsmittel zu haben, und daher ist es kein Wunder, dass sich fast alle Klinikmitarbeiter mit dem Covid-19 angesteckt haben, und es jetzt nicht ratsam ist, ein schwerer Fall zu werden. Auf der anderen Seite, wenn die Mitarbeiter wieder gesund sind, sind sie immun und können ihren Dienst ohne die Angst, sich zu infizieren, verrichten. Es ist schon komisch, welch Gedanken einem da in die Gehirnwindungen kommen, aber ich lebe schon über sechs Wochen in Quarantäne, denn vier Wochen vor Corona habe ich mir eine schmerzhafte Gürtelrose zugezogen, die mich ans Haus fesselte. Aber hier lässt es sich dann schon aushalten, denn wir haben einen schönen großen Garten, einen Pool und eigentich immer Sonne, wobei die in der letzten Woche auch ausblieb, und unser Nachbar meinte, dass es Ende März selten so kalt war wie im Moment. Da kennt er aber die Kälte in Bayern nicht! Aber es gibt schlimmere Qurantäne-Stationen als Casa Monica… (Samstag, 28.3. um 16:40 Uhr bei 19°)



In der kommenden Woche werden wir dann wohl entscheiden, ob wir um den 15. April zurückfahren oder noch etwas hier bleiben. Das Parlament in Madrid billigte vorgestern einen Antrag auf Verlängerung des Alarmzustands und des damit verbundenen strengen Ausgangsverbots um weitere zwei Wochen, also bis zum 26. April. Das wird wohl auf uns zukommen, wobei seit Freitag in Spanien erstmals konkret Hoffnung besteht, dass der Anstieg der Neuinfizierten sinkt. Wir beobachten das weiter, und wenn das strenge Ausgangsverbot verlängert wird, werden wir wohl die Fahrt nach Deutschland wagen.

Liebe Grüße an alle Münsinger
von Moni und Christoph

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