Samstag, 12. März 2022
Mo., 28. Febr. 2022
Dr. Lohse berichtet: Die 102. Woche der Pandemie in Münsing 28.02.2022
Da gibt es einen Film ?und täglich grüßt das Murmeltier?. (Für die Jüngeren der Leser: sehenswert, völlig sinnlos aber irgendwie wirklich nett) ? so geht es mir gerade: Die Sonne scheint bei blauem Himmel, die Krokusse malen Farbtupfen auf die braune Wiese, die Vögel überbieten sich im Gezwitscher, die ersten Stare machen sich wichtig. Und ich sitze wieder in Quarantäne, so wie vor zwei Jahren, als die Pandemie diesen Landstrich heimsuchte. Fast alles wirkt gleich.

Aber es ist vieles anders geworden: Die Inzidenzen liegen nun bei unvorstellbaren 1700 Infektionen pro 100 000 Einwohnern pro Woche, die allermeisten sind geimpft und die Erkrankung ist im häufigsten Fall nicht mehr so bedrohlich. Da die Impfung immer noch vor einem schweren Verlauf schützt, liegt meist nur ein Zustand wie bei einer Grippe vor. Allerdings sind es unglaublich viele Fälle, so dass die Kliniken vollgelaufen sind ? nicht allerdings auf den Intensivstationen, sondern auf den Normalstationen.
Letzte Woche bei der gemeinsamen Pandemiebesprechung unser drei Landkreise, die sich gegenseitig unterstützen, war für unseren eigenen Landkreis nicht ein einziges Bett auf Normalstationen für Coronapatienten mehr frei, unsere Patienten mussten dann im Landkreis Weilheim oder Garmisch-Partenkirchen versorgt werden. Die Leitstelle musste wegen 50% Personalausfalls wegen Corona alle Reserven aktivieren, um die Funktion aufrecht zu erhalten. In die Arztpraxen und Kliniken fallen reihenweise Mitarbeiter wegen Corona aus ? sei es, weil sie krank sind, in Quarantäne müssen oder sie sich um erkrankte Familienmitglieder kümmern müssen.
Der neue Subtyp BA.2 der Omikronmutation, die neueste Ausgabe dieses Virus, hat noch etwas mehr Durchschlagskraft als die Omikonmutation schon hat. Dadurch steigen die Inzidenzzahlen wieder ein Stück an, wobei ich bei meiner Prognose bleibe, dass es um Ostern herum ?vorbei? ist.

Mit ?vorbei? meine ich, dass wir uns wieder treffen können, die Schutzmaßnahmen beiseitelegen können und mehrere Monate ohne die Last der Pandemie leben können. Hoffentlich tun wir das dann auch, es besteht durchaus die Gefahr, dass wir es verlernt haben, das freie Leben!

Leider ist im Osten ein neues Unwetter aufgezogen, es gibt Krieg. Seit einer knappen Woche versucht der russische Machthaber, dem ukrainischen Staat seine Ansicht der Weltsicht aufzuzwingen. Dazu marschieren nun über hunderttausend Soldaten in das ehemalige Bruderland ein, Panzer, Bomben und Raketen sind an die Stelle von Recht und Vertrauen getreten.

Ob das indirekt Auswirkungen dieser Pandemie sind? Ob die innere Ordnung Russlands durch wirtschaftlichen Abstieg, die Perspektivlosigkeit und Verzweiflung vieler Menschen so bedroht ist, dass die Machthaber nicht zögern, einen völlig irrationalen Krieg vom Zaun zu brechen?
Vorstellen kann ich mir das schon. In der gesamten Geschichte gehören Seuchen und Krieg immer wieder zusammen, mal erst die Seuchen, dann der Krieg, mal umgekehrt.
Hoffentlich haben wir im Laufe dieses Jahres nicht nur die Seuche, sondern auch diese fürchterlichen Entwicklungen auch allmählich wieder überwunden. Das Schlimmste wäre, wenn sich auch dieser Krieg auf immer größere Regionen legte, so wie es die Pandemie gemacht hat.

Als sollte ich davor geschützt werden, nicht zu viel zu phantasieren, kommt das weiße Huhn unserer Nachbarin vorbei und scharrt vor meiner Nase nach Würmern und ähnlich leckeren Gaben des Gartens. Die Vögel machen Lärm und um die Ecke, ja da blickt das Murmeltier ?

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So., 20. Februar 2022
Dr. Lohse berichtet: Die 100. Und 101. Woche der Pandemie in Münsing
Und schon wieder stürmt es, ein Tief jagt das andere. Wo im Norden die See gegen die Gestade peitscht und Wangerooge den Strand entrissen hat, entdecke ich im Süden wieder das nette Wort ?Sturmwichteln?. Der Sturm trägt so manches davon und stellt es dem nächsten in den Garten: Hüte, Planen, alles, was man halt so dringend braucht. Es lohnt ein Gang durch den blankgeblasenen Garten.
Der Omikronwintersturm hat vermutlich seinen Höhepunkt erreicht, viele Menschen sind gerade krank oder genesen, anderen steht ihre Infektion noch bevor. Die Pandemie ist sehr real, omnipräsent. Gestern erst kam eine Mitarbeiterin kurz vor Praxisschluss, um aufgeregt mitzuteilen, dass ihre Tochter, bei der sie tags zuvor eine lange Mittagspause gemacht hatte, nun ebenfalls positiv sei. Trotz Impfung kann diese Mitarbeiter nun angesteckt sein, wenngleich sie vor schwerer Erkrankung geschützt ist. Zwar suchen wir uns in der Praxis durch kontinuierliches Maskentragen vor dieser gegenseitigen Ansteckung zu schützen, aber durch diese Hintertüren kann es uns jederzeit erwischen.
Der Arbeitsalltag ist geprägt von Testungen, Krankschreibungen wegen der Infekte, vielen betreuenden Telefonaten der Erkrankten, es sind lange und erschöpfende Arbeitstage.
In der Rolle als ärztlicher Koordinator kommen unverhoffte neue Themen dazu:
Einige inzwischen auch befreundete Mitstreiter sind nach zwei Jahren vollkommen erschöpft, dünnhäutig und reizbar, wodurch Besprechungen manchmal spannungsreich werden können. Meinem Klosteraufenthalt sei Dank bin ich zwar angestrengt und immer wieder müde, aber psychisch stabil und meist gelassen.
Eine andere neue Rolle ist mir unverhofft durch die Idee der Long-Covid-Studie (COVITÖLZ) zugeflogen. Ich bin Fachmann und Spezialist für Long Covid, so glaubt die mediale Welt. Der bayerische Rundfunk kommt zum Drehen und macht in unserer Praxis mit einer Patientin einen Beitrag für das Fernsehen. Dieser Beitrag ist zwar wirklich nett geworden, aber es ist seltsam, sich und seine Patienten im bayerischen Fernsehen zu entdecken. Die Deutsche Welle aus Berlin bittet um ein Interview. Misstrauisch versuche ich etwas über die beteiligten Personen herauszufinden und entdecke mit Staunen, dass es sich um renommierte Journalisten dieses internationalen Senders handelt und erlebe ein onlinegestütztes Interview. Der Beitrag soll dieser Tage kommen, vermutlich werde ich 5 Sekunden als Fachmann der ersten Front zum Thema Long/Post Covid über die internationalen Bildschirme huschen.
Natürlich sind solche Anfragen Anlass, sich vorzubereiten und die eigene Position zu definieren, also zu überlegen, was ich eigentlich zu sagen habe. Bei dieser inneren Recherche entdecke ich, dass ich im Gegensatz zu vielen Schwarzmalern aktuell ein gnadenloser Optimist in Sachen Pandemie bin. Wo ich vor einem halben Jahr zum Impfen gemahnt hatte (?der Sommer entscheidet über den Winter!?) und allseits als Kassandra belächelt worden war, heben jetzt viele mahnend den Lauterbachschen Zeigefinger und betonen, wie wichtig JETZT die Impfung sei. Kommende Mutationen und weitere furchtbare Wellen stünden uns bevor, schwarze Szenarien werden gemalt, so dass jeder vernunftbegabte Bundesbürger dazu in Opposition gehen muss. Ein weiteres pandemisches Gespenst ist Long Covid, das neue Unheimliche. Kurz zur Definition: Laut den neuesten Leitlinien nennt man ?Long Covid? das Krankheitsbild, wenn Symptome länger als 4 Wochen andauern. ?Post Covid? wird das Ganze genannt, wenn es länger als 12 Monate geht. Hat zwar keine zwingende Logik, wird auch von jedem Fachmann durcheinander gebracht, aber gesagt sein will es einmal.

Zu beiden Gespenstern ? der pandemischen Zukunft und der Post Covid Thematik ? schließe ich mich nicht der überwiegend verbreiteten Fachmeinung an. Ich bleibe bei meinem Optimismus, dass es ab Ostern wirklich bezüglich Pandemie sehr entspannt sein wird. Wir werden in den darauffolgenden Monaten ohne Masken miteinander feiern können ? wenn wir es nicht verlernt haben. Für die nähere Zukunft sind natürlich neue Mutationen zu erwarten, erneut wird der Sommer über die Dramatik des Winters entscheiden, erneut werde ich vergeblich im Sommer zum Impfen aufrufen. Jetzige Impfungen machen nur für die echten Risikogruppen Sinn ? und für Ungeimpfte. Erst im Sommer müssen wir uns erneut wappnen. Aber schrittweise wird es in die Normalität übergehen und wenn jeder mehrfach durch Impfung oder Infektion am Virus trainieren konnte, wird die Bedrohung gering.

Das zweite Gespenst ? Long/Post Covid - trifft manche hart. Auch in meiner Praxis begleite ich Patienten mit dieser hartnäckigen Problematik. Aber es sind niemals die behaupteten zehn Prozent, es ist auch nichts, dass sich Monate nach einer Infektion regelhaft über einen Menschen legt. Der Journalist der deutschen Welle erzählte mir, dass er um die Jahreswende an Corona erkrankte, es ihm zehn Tage nicht gut ging, er dann aber wieder vollständig gesundete. Jetzt lebt er in der realen Angst im Gefolge dieser Erkrankung von einem Post Covid Syndrom befallen zu werden ? nach Ausheilung und Wiedererstarkung. Hier zeigt sich ein fataler Fehler vieler Fachleute: Sehr seltene Einzelfälle werden als Maßstab des Wahrscheinlichen genommen und darum die allgemeine Wahrheit definiert. Es ist aber andersherum. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Zahlen unserer COVITÖLZ-Studie entwickeln werden, vielleicht liege ich ja auch falsch?
Bei allem Optimismus darf ich natürlich nicht vergessen, was gerade los ist: Wir sind mitten im Omikronsturm, Inzidenz über 1600 Infizierte / 100 000 Einwohner pro Woche, täglich neue Fälle. Aber der Blick in den Frühling, der ist es, der mich so optimistisch und froh macht.

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Donnerstag, 10. Februar 2022
Do., 10. Februar 2022
Einfach mal pennen! Ich beneide unsere Katzen, die von 24 Stunden ungefähr 20 schlafen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben oder sich hinterher über verlorene Zeit zu ärgern. Sogar jetzt, wo endlich mal die Sonne scheint, liegt der Kater im Sessel und ratzt. Komisch finde ich, dass die so beweglich, kräftig und topfit sind, wo ich doch völlig abschlaffen würde, sowohl geistig als auch muskulär. Im Schnitt schlafe ich nachts 6,5 Stunden, was mir gottseidank reicht. Das hängt ganz stark damit zusammen, dass ich die blaue Stunde am späten Abend so liebe, wenn alle im Bett sind und absolute Ruhe herrscht. Und ich bin der Käptn, der noch eine Zeitlang Wache hält.

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Sonntag, 6. Februar 2022
So., 6. Februar 2022
Dr. Lohse berichtet: die 99. Woche der Pandemie in Münsing
Am Wochenende scheint es öfters zu stürmen, aber ich lasse mich nicht täuschen! Jetzt, seit einer Stunde pfeift es draußen, dass der Dachstuhl knarzt und die Vögel sich wegducken. Aber gestern und heute Vormittag lugt der Frühling hervor, schickt einen ersten Star aus dem Süden, lockt die Schneeglöckchen und die allerersten Krokusse aus den Tiefen der Erde und lässt die Haseln goldgelb strahlen. Gestern nutzen wir dies zu einem langen Spaziergang und heute fange ich schnell noch einen Fisch zum Mittagessen. Da kann es jetzt ruhig wieder brausen und tosen.
In der Welt tost und droht es, die Zeitungen berichten allgemeines Säbelrasseln aus vielen Winkeln der Erde ? als sei eine Pandemie für die Welt nicht genug. Die alte politische Weisheit, ?wenn die eigene Macht im Inneren bedroht ist, suche einen äußeren Feind und gehe in die Konfrontation? scheint den politischen Verantwortlichen im Osten, fernen Osten und Balkan wieder in das Gedächtnis gekommen zu sein. Als Zeitsoldat in Zeiten des kalten Krieges ist mir mit Blick in den Osten sehr unwohl, ich hoffe um die Kraft der Vernunft.

In Sachen Pandemie entdecke ich seit kurzem wieder lächelnde Gesichter. Die Menschen haben gelernt oft sehr sympathisch mit den Augen zu lächeln, da der Mund meist hinter einer Maske verborgen ist. Viele werden wie ich von dem Optimismus getragen, dass es Ostern weitaus besser, vielleicht gut sein wird.

Die Omikronwelle bringt eine unglaubliche Zahl von Infektionen hervor, aktuell fast 3000 Menschen im Landkreis. Ganz vorsichtig aber gelange ich zu der Annahme, dass die Infektionen durch Omikron zunehmend anderen Viruserkrankungen ähneln und etwas milder werden. Die größte Ähnlichkeit sehe ich zum Pfeifferschen Drüsenfieber, hervorgerufen durch das Epstein-Barr-Virus. Für Kinder eine eher harmlose Kinderkrankheit, für Erwachsene meist eine kurze heftigere Erkrankung mit grippalen Erscheinungen, für einige eine lange und sehr mühselige Angelegenheit mit Müdigkeit, Kraftverlust und Schwitzen. Organbeteiligungen (Herz) und lange Verläufe bei jungen Erwachsenen sind nicht selten. Einzig die Lymphknotenschwellung und der Hals sehen ganz anders aus. Der riesige Unterschied: 96 % aller Erwachsenen Deutschlands hatten bereits das Pfeiffersche Drüsenfieber in der Kindheit, ohne dass es jemand bemerkt hätte. Dadurch besteht eine Grundimmunität, die Krankheit ist ?endemisch? geworden, eine Kinderkrankheit.
Mit dem Coronavirus aber muss das Immunsystem erst vertraut werden, sei es durch die Impfung oder die Infektion. Deshalb kommen so unendlich viele Infizierte gleichzeitig. Auch wenn nur einer von hundert ernst erkrankt, sind es immer noch genug. Und es fehlt uns noch so viel Wissen:
Wie oft kann man Corona bekommen? Wird es immer schlimmer (so war die Befürchtung vor einem Jahr) oder von Infekt zu Infekt immer leichter? Machen auch die leichten Infekte Spätschäden oder Long Covid, sind wiederholte Infekte gefährlich für unsere inneren Organe? Leider sehe ich eine ganze Anzahl meist junger Menschen, die erst im Oktober mit der Deltamutation erkrankt waren und nun schon wieder an der Omikronmutation kranken.
Man müsste sich vervielfältigen, viel Zeit und Mitstreiter haben, dann würde ich mich liebend gerne in diese Fragen stürzen, wohl in dem Wissen, dass jede Antwort wieder drei neue Fragen aufwirft.
In aller Bescheidenheit haben wir ? der Landkreis, ein Professor der TU München und ich ? eine Untersuchung angestoßen: Wir fragen alle ehemals positiv Getesteten des Landkreises (vom Anfang der Pandemie bis zum 30.November 2021) wie es ihnen heute geht. 9200 Bürger, 9200 Fragebögen, Anschreiben und Briefumschläge. Am Dienstag war Pressekonferenz, in der wir Rede und Antwort für die interessierten Journalisten standen. Unser Ansatz ist die Frage nach dem Befinden (?wie geht es Ihnen??), nicht nach dem medizinischen Befund (?sind in der Lunge Veränderungen nachweisbar??). Es zieht weite Kreise, nun gelte ich plötzlich als Spezialist für Long Covid, sogar Patienten aus Nordrhein-Westphalen rufen an, die Deutsche Welle bittet um ein Interview. Schon etwas schräg.

Während ich als Hausarzt nur etwas neugierig bin und von der Alltagsbeobachtung in systematische Forschung zu gehen versuche, bekämpfen sich die Virologen und Epidemiologen und streiten sich in aller Öffentlichkeit. Wo vorher vorsichtige sachliche Wissenschaft die Diskussion beherrschte, wandeln sich Virologen (zumindest einige) zu presseverliebten Darstellern, die es genießen, befragt zu werden und bedeutsam geworden zu sein. Ich kann das gut verstehen, denn so ein Virologe, schlimmer noch ein Epidemiologe ist eigentlich nicht der Star der medizinischen Fakultät. Eher ein Kellergeist, der irgendetwas im Keller züchtet, Zahlen und Statistiken wälzt und sich mit Computerprogrammen gut auskennt. In Pandemiezeiten sind Virologen gesuchte Gäste in Talkshows. Ein Epidemiologe wird sogar Bundesgesundheitsminister, so sehr stellt dieses kleine Coronavirus die Welt auf den Kopf. Wenn nun aber die Pandemie abebbt, wer fragt sie dann noch? Müssen sie dann wieder in ihre Institute, aus dem Rampenlicht heraus?
Für meinen Teil freue ich mich auf den Tag, an dem ich ?nur noch? Münsinger Hausarzt bin.
Es wird nach dem Omikronsturm wieder ruhiger. Sicher ist es noch zu früh, Entwarnung zu geben, aber meines Erachtens stellen diese nächsten Wochen den Höhepunkt, quasi den Wintersturm vor dem Frühling dar. Danach wird sich eine ruhigere Normalität entwickeln, zumindest in epidemiologischer, pandemischer Hinsicht.

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Sa., 5. Februar 2022
Nun also auch noch Pandolympics. Für die chinesische Junta bietet Corona die idealen Voraussetzungen für die Spiele. Man stelle sich vor, es gäbe keine "Blase", und die Leute könnten frei herumlaufen. Ein Alptraum. Außerdem kann so jeder Beliebige durch einen manipulierten Test aus dem Verkehr gezogen werden, wie praktisch. Verschwörungstheoretiker könnten denken, das Virus sei eigens dafür gezüchtet worden.
Wenn man sieht, mit welch brachialer Gewalt die Chinesen die Natur vergewaltigt haben, um sie für ihre Angeberspiele passend zu machen, dann kann man sich gut vorstellen, mit welcher Rücksichtslosigkeit sie auch gegen Menschen vorgehen, die Ihnen nicht in den Kram passen.
So sorgen sie zusammen mit dem IOC-Präsidenten Bach dafür, dass Olympia samt Menschenrechten denselben hinuntergeht.

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Fr., 31. Januar 2022
Wir schauen mal nach Mexiko. Wer schreit, hat recht. 300.000 Tote, Impfquote knapp 60 Prozent, und offenbar sind die Coronazahlen auf Rekordniveau.



Als er auf Maskenverweigerer zu sprechen kommt, platzt dem Moderator einer populären TV-Sendung vor laufender Kamera der Kragen, und er steigert sich in eine erfrischende Wutrede hinein:
https://www.youtube.com/watch?v=uwGPjbgLY4I

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Do., 30. Januar 2022
Dr. Lohse berichtet: die 98. Woche der Pandemie in Münsing
Sonntagmorgen, kalt und windig, es rüttelt an Dach und Fenstern. Die idealen Voraussetzungen für Eiermusik: Lange ist es her in der Kindheit in Hohenschäftlarn, da gab es eine klare Ansage der Eltern an ihre drei Jungs: Samstags wird einer losgeschickt, Semmeln und Brezn (10 bzw 15 Pfennig/Stück) beim Bäcker zu holen, der Duft und das Rascheln der Tüte verbindet sich bis heute mit Samstag. Sonntags hingegen gibt es zum Frühstück Brot mit Butter, Marmelade und Eier. Dazu wird klassische Musik - wunderbare Bachkantaten - gehört. Vater damals mit weißem Hemd und Krawatte, danach gehen wir ja in die Kirche. So begleitet mich absolut untrennbar der Geruch und der Geschmack weich gekochter Eier beim Hören von Bachkantaten ? auch heute.
Es ist ein wunderbarer Kontrapunkt zu dem stürmischen Geschehen vor der Türe.
Der Wetterbericht zeigt Bilder einer sturmgepeitschen Nordsee, die Prognosen sagen einen Meter Neuschnee für die Berge bei starkem Wind voraus. Der Winter holt tief Luft und bläst uns um die Ohren ? draußen und in der Pandemie.

Aber es stresst mich heute nicht, vielleicht ist es die Eiermusik. Gegen die befürchteten Ausfälle bei den niedergelassenen Praxen habe ich im Landkreis Vorkehrungen getroffen, die sich bei den ersten Quarantänebescheiden für die Kollegen bereits bewähren.
Die anderen Ärzte im Landkreis sind mit allen Informationen versorgt, wie eine symptomangepasste Behandlung erfolgen kann, die Kliniken stehen als Reserve wieder etwas entspannter da. Ich habe sogar Zeit, etwas Zeitung zu lesen, heute das SZ Magazin mit einem Artikel über Verbitterung von Lara Fritzsche

Sie schneidet ein Thema an, das mich in vielen Diskussionen berührt, das Thema Spaltung. Waren wir denn bei den Demos der letzten Wochen gespalten? Ich denke schon, aber nicht in der Art wie es aussehen möchte: Meines Erachtens ist die Gesellschaft nicht gespalten in Coronaleugner und Coronarealisten, Impfgegner und Impfbefürworter, Maskenverweigerer und Träger. Die wesentliche Spaltung bezieht sich auf eine andere Dimension.
Die Verbitterung.
Damit meine ich, dass ich von dem Geschehnis derart beeindruckt bin, dass ich emotional hochgradig reagiere, verkrampfe und mich mit Bitternis fülle. Sei es durch Zerbrechen von Träumen ? beruflich, geschäftlich, in der Freizeit. Sei es durch Angst vor dem vielen Unbekannten ? Ansteckung, Schutzmaßnahmen. Sei es durch den Verlust des Gewohnten, der Alltagssicherheit.
Bei den Demos montags verbargen die Umzügler ihre Gesichter nicht, man konnte vieles lesen. Aber Lockerheit oder Freude war selten dabei, eher Verbitterung. Als eine Familie mit einem kleinen Jungen ums Schwankleck kam und die Menschenkette von ?WOR solidarisch? sah, fragte er in die Stille zu seinen Eltern ?Mama, sind die gegen uns??. Eine recht bewegungsfreudige Demonstrantin, die ich schon oft gesehen habe, lief mit verkrampftem Gesicht von Person zu Person und rief ständig ?wir wollen keine Spaltung, wir sind alle Menschen?. Auf der anderen Seite, maskenverhüllt waren auch verbitterte Augen zu lesen.

Diese Verbitterung verbindet viele, ohne dass sie es ahnen. Diese Verbitterung sucht Gründe, findet einen Gegner und erhofft im Bekämpfen des Gegners die Heilung.
Das ist nicht so dramatisch gemeint, wie es sich gerade liest, aber ich setze die Spaltung wirklich an dieser Stelle an:
Auf der einen Seite die Menschen, die unter dem Eindruck der Pandemie verbittern und aus dieser Verkrampfung nicht mehr so richtig herausfinden.
Auf der anderen Seite die Menschen, die trotz Pandemie, Verzichten und Verlusten offen und entwicklungsbereit bleiben und sich ihre positive Kraft erhalten.
Im Laufe der letzten beiden Jahre konnte ich beide Gemütszustände an mir verspüren ? angespannte Verbitterung und kraftvolle Offenheit. Gott sei Dank liegt mir angespannte Verbitterung meist sehr fern, erreicht mich nur, wenn ich sehr erschöpft bin.
Durch das Erleben beider Zustände bin ich aber doch nicht gespalten? Die Spaltung würde erst dann entstehen, wenn ich mich in meiner Verbitterungsstimmung einer Gruppe anschließe, in den anderen Menschen lauter Gegner entdecke und aus dieser Nummer nicht mehr herauskomme. Dann habe ich mir das Prinzip ?wer nicht meiner Meinung ist, ist mein Feind? zu eigen gemacht, weitverbreitet und hochgefährlich.

So hoffe ich, dass es uns gelingt, immer mehr Zeichen zu setzen gegen Verbitterung und Gegnerschaft. Dazu gehört Toleranz, Toleranz auch gegenüber Verbitterten. Vielleicht hat dieser Verbitterte einen triftigen Grund, so hart zu sein? Vielleicht hat er keinen Ort genießen können, an dem es ein geordnetes Sonntagsfrühstück mit sorgsamen Eltern gab? Vielleicht genießt der Verbitterte keinen Respekt in der Welt, wird übersehen?
Gegen Ende des Artikels in der SZ kann man eine Idee herausgreifen, was gegen Verbitterung helfen könnte ? außer die Erkenntnis dass Verbitterung für sich eine Problem darstellt. Aktives Handeln scheint eine Medizin gegen Bitterness zu sein, es schützt vor Ohnmacht.

Der heftige Wind draußen lässt nach, Zeit für einen aktiven fröhlichen Spaziergang, bevor tatsächlich noch Schnee kommt und mir beweist, dass wir wirklich noch mitten im Winter stecken und der Frühling erst in zwei Monaten kommt.

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So., 23. Januar 2022
Dr. Lohse berichtet: die 96. Und 97. Woche der Pandemie in Münsing
Es ist eine Übergangszeit. Die Tage werden merklich länger, die Sonne ? wenn sie scheint ? trägt wieder Wärme. Und gleichzeitig sind es die kältesten, die härtesten Winternächte. In meiner Erinnerung verknüpfen sich im Januar und Februar knackkalte Nächte mit Fasching, Tanz und zugefrorenen Weihern. Zwar ist es jetzt nicht knackkalt, die Weiher sind auch nicht zugefroren, aber für eine Schneedecke und eine kalte Nase reicht es.
Auch der zweite pandemische Winter mündet in eine Übergangszeit mit einer Nuance Fasching, Umzügen und einer nahenden Fastenzeit, einer Zeit der Beschränkung, nach der Ostern kommt und es wieder ganz anders aussehen wird.
Kürzlich waren wir, meine Frau und ich, seit vielen Jahren erstmals wieder auf einer Demonstration. Seit mehreren Wochen veranstalten in ganz Deutschland verschiedenste Menschen Montagsumzüge. Damit soll Unzufriedenheit mit den staatlichen Maßnahmen ausgedrückt werden, Ärger über Einschränkungen, über die Diskussion einer Impfpflicht, aber auch manchmal die staatliche Ordnung in Frage gestellt werden. Manchmal werden diese Montagsumzüge von politischen Destrukteuren genutzt, um Chaos zu stiften, zu provozieren und sich Auseinandersetzungen mit der Polizei zu liefern, in Einzelfällen auch bedrohliche Szenarien gegen einzelne Verantwortungsträger aufzubauen. Den Höhepunkt bislang bildeten Fackelzüge vor Wohnhäuser von Politikern in bitterer Reminiszenz an schwarze Episoden deutscher Geschichte.

Anders in unserem Landkreis: Seit einigen Wochen finden montags abendliche Umzüge von hunderten Menschen statt, die mehr oder weniger schweigend mit Kerzen durch die Orte ziehen. Sie melden sie ihre Versammlungen / Umzüge nicht an, halten sich nicht an gebotene Abstände. Nach außen gibt es bei diesen medial gut vernetzten Gruppen keine Organisationsstruktur, keinen offiziellen Leiter, keine Einzelperson nennt ihren Namen, keine Demonstrationsinhalte.
Viele Bürger fühlen sich durch diese Gruppen irritiert, teilweise real bedroht. Es herrscht Entsetzen, dass die meist 25-45 Jährigen ihre Kinder mitführen, deuten dies als menschliche Schutzschilde, wie es bei gewalttätigen Demonstrationen bereits geschehen ist.
Gegen diese Umzüge ? die durch Nichtanmeldung und anonymisierte Verantwortlichkeit eine Rechtswidrigkeit darstellen- formiert sich Widerstand von Bürgern. Da ich selbst meist ein regelbeachtender Mensch bin und mir die Bedeutung unserer gesellschaftlichen Ordnung mit all ihren Regularien wichtig ist, zeige ich hier mein Gesicht.

Einige lokale Politikerinnen und Politiker gemeinsam mit normalen Bürgern meldeten nun zweimal in Wolfratshausen eine Demo als Gegendemonstration an. So standen am Montag vor einer Woche auf der Bergseite des Obermarktes etwa 400 Personen (Gegendemonstranten) ab 18:30 auf dem Gehsteig in langer Menschenkette nebeneinander. Es war angemeldet, es gab Verantwortliche, Ordner waren mit Warnweste bemüht, Provokationen zu vermeiden und das Ganze geordnet ablaufen zu lassen. Gegen 19:00 ergoss sich eine lange Karawane der unangemeldeten Umzügler auf der Flussseite des Obermarktes, etwa 800 Personen. Dazwischen lediglich die acht Meter breite Straße mit insgesamt 12 Polizisten der hiesigen Polizeiinspektion.
Diese Szene, diese Stimmung war nicht schön, insbesondere da in den Medien Bilder von Eskalation mit Gewalttaten täglich in die Wohnzimmer getragen werden und auf beiden Seiten große Nervosität herrschte
Letzten Montag war es deutlich distanzierter, die Umzügler zogen wieder ihre Runde, wir Gegendemonstranten bekamen die Floßlände und den Sebastianisteg als Demonstrationsort. Alleine durch die räumliche Entzerrung, aber auch durch gemeinsame Gespräche war die Anspannung weitaus geringer. Die Diskrepanz aber bleibt in einer Sache weiterhin sehr klar vor Augen, nämlich Anonymität gegenüber Transparenz. Kein Mensch übernimmt bei den Umzüglern die Verantwortung einer Anmeldung, es wird von ?Spaziergängen? und nicht von einer Demo gesprochen. Während die Namen verborgen werden, sind die Gesichter frei, es werden keine Masken getragen (sie sind im Freien auch nicht vorgeschrieben). Auf der Seite der ?Gegendemonstranten? in Wolfratshausen machen sich die Verantwortlichen kenntlich, Namen werden offen genannt, Reden werden ohne jede Anonymität gehalten. Dafür verhüllen sich die ?Gegendemonstranten? das Gesicht mit Schutzmasken.
Das Interessante ist ja, dass eine regelkonforme Anmeldung einer Demonstration jederzeit möglich ist und die Umzüge in dieser Form auch weitgehend genehmigt würden.

Bei all dem Unwohl und dem nicht Richtigen, was da geschieht: Von kleinen Ausnahmen abgesehen fallen mir keine Radikalisierungsprovokateure auf, keine politisch radikalen Strömungen. Ein eher agitierender Trittbrettfahrer, der die Umzüge als ?seine Demo? kapern wollte und ganz offensichtlich andere Ziele verfolgte, versank mit zehn Demonstranten in der Bedeutungslosigkeit. Es ist sogar so, dass Demonstranten und Gegendemonstranten eine gemeinsame Erklärung verfassten, die sich klar von Radikalisierung abgrenzt und sich Demonstrationstourismus verbittet.
Ich hoffe zutiefst, dass es bei dieser friedfertigen Bewegung bleibt, würde mich noch mehr freuen, wenn sich die verschiedenen Parteien getrauen würden, auch offen und regelkonform zu demonstrieren und nicht so viel Angst vor ihrer eigenen Meinungsäußerung hätten.
Eigentlich ist das ja auch eine bayerische Tugend: ?Ich sage, was ich meine und dazu stehe ich auch?.
Die steigenden Infektionszahlen ? aktuell liegt die Inzidenz bei 1300 ? haben die Organisatoren der Wolfratshauser Gegendemonstrationen dazu gebracht, zunächst keine weiteren Demos mehr zu organisieren.
Erfreulicherweise funktionieren die Kliniken nach vorübergehender Überlastung in der Deltawelle wieder gut, auch bei den niedergelassenen Ärzten sind nicht viele Ausfälle zu beklagen.
Es ist in der Situation unserer Pandemie gerade genau die gleiche Stimmung wie in der Jahreszeit:
Es wird noch einmal richtig schwierig und kalt, aber dann haben wir diesen Winter, diese Pandemie hinter uns. Ich bin sogar so optimistisch, dass wir für Ostern in der Praxis einen Urlaub planen. Nicht weil wir uns davonschleichen wollen, sondern weil es da wieder ruhiger wird und wir endlich einmal eine Pause machen können. Ob Pause oder Ende der schlimmsten Zeit der Pandemie? Ich glaube, dass wir dann das weitaus Schlimmste hinter uns haben und im nächsten Winter wieder normale Umzüge zu dieser Jahreszeit machen können, mit bunten Masken.

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