Sonntag, 29. März 2020
So. 29. März
Corona? Virus? Nie gehört! Unser Nachbar hier im Haus erzählt mir im gebührenden Sicherheitsabstand von 2,50 Metern, er habe gestern einen ansehnlichen Pulk von Radfahrern vorbeifahren gesehen – wohl keine aus Münsing oder der näheren Umgebung, denn sie wirkten umfangreich ausgestattet mit Rucksäcken etc. Eng beieinander und laut palavernd seien sie unterwegs gewesen.
Es gibt ja Leute, die bewusst keine Zeitung lesen und keine Nachrichten sehen oder hören, weil sie befürchten, das Schlimme aus der Welt könne zu ihnen hineinschwappen. Aber ist es bei aller Abschottung tatsächlich möglich, dass man von der Corona-Krise, den Ausgangsbeschränkungen und weiteren Maßnahmen überhaupt nichts mitkriegt?


Elke aus dem Wald wünscht einen schönen Sonntag mit den gelben Blütendolden einer Mahonie, die ihr auf ihrem Parkplatz entgegenlachen. Eigentlich einen Monat zu früh, aber die Hummel freut's auch so.




Sauber hairgstylt Gestern war ein Interview mit mir in der SZ über den Blog, was die Zugriffszahlen raketenartig nach oben schnellen ließ. Ich bekam sogar etwas Feedback von Freunden und auch von meinen Kindern. Kaum jemand ging auf den Inhalt ein, die meisten sagten, auf dem Bild sähe ich richtig "Scheiße" aus. Jawohl, sie sagten dieses Wort! Ich selbst finde, ich sehe betrunken aus, was nur wenig besser ist, und habe keine Ahnung, wer das Bild gemacht hat und wie es bei der SZ landen konnte.
Ich will jetzt auch nicht behaupten, dass ich normalerweise richtig toll aussehe, aber so schlimm dann auch wieder nicht. Aber eigentlich ist das ja auch nicht so wichtig.
Interessant ist eher, wie wir wohl alle aussehen werden nach schlimmstenfalls ein paar Monaten ohne Friseur – die meisten wohl entweder langhaarig oder vom Lebenspartner schaurig zugerichtet.


Blick ins Ausland (4) Unsere Freunde Sandra und Joanjo leben mit ihren beiden Kindern im Landesinneren von Andalusien.
Neues Geschäftsmodell: Hundeverleih Wir sind eine 4-köpfige Familie und leben in Südspanien auf dem Lande. Unsere 14-jährige Tochter hat Home Schooling und ist so beschäftigt wie immer. Ihre Tanzstunde macht sie per Skype. Der 18-jährige hat sein Lückenjahr, leider kann er jetzt weder seinen Führerschein weitermachen noch seine geplante Reise nach Peru antreten. Mein Mann und ich sind freiberufliche Übersetzer, doch seit der Ausgangssperre kommen praktisch keine Aufträge mehr rein.
Es darf nur eine Person mit dem Auto zum Supermarkt fahren. Einige Lebensmittel scheinen nicht mehr nachgeliefert zu werden, das fühlt sich etwas beängstigend an. Wie gut, dass wir 2 Hunde haben, so können wir wenigstens ab und zu vor die Türe. Zum Gassi gehen darf man sich zwar eigentlich nicht mehr als 100 Meter vom Haus entfernen, aber hier auf dem Lande kontrolliert das keiner.



Trotzdem fühlt sich der Spaziergang irgendwie anders, verboten an. In den Städten gibt es Menschen, die bereits ein Geschäft gewittert und einen „Hundeverleih“ aufgemacht haben. An die 100 Meter hält sich so gut wie niemand. Auch ansonsten sehen es die Spanier mit der Einhaltung der Quarantäne-Auflagen eher nicht so eng. Aus diesem Grunde fallen hohe Geldstrafen an und der spanische Staat wird demnächst auch unsere Handydaten überwachen.

Sandra, Joanjo, Sarah & Joel
aus Bedar, Südspanien


Blick ins Ausland (5) Gabi und Fausto berichten von ihrem Wohnort Corinaldo aus, einem wunderschönen Dorf in den Hügeln der Marken in der Nähe von Ancona.



Sonne am Balkon Mit unseren Lieben, den Eltern, Enkelkindern und Kindern kommunizieren wir telefonisch. Wir sind zu Hause eingesperrt, während die Polizei und die Gendarmen uns kontrollieren, sodass wir nicht spazieren gehen können, sondern lediglich zum nächstgelegenen Geschäft einkaufen. Wenn man das Auto nehmen möchte, muss man die Fahrroute und den Grund für die Fahrt rechtfertigen, ansonsten gibt es sehr harte Geldbußen. Viele Unternehmen sind geschlossen und versuchen, sich für den Tag danach neu zu organisieren. Bis vor ein paar Tagen hatten wir gutes Wetter und die Sonne war warm genug, um sich bis 6 Uhr abends auf den Balkonen treffen zu können, einen Aperitif zu trinken, oder sich nachts um 9 Uhr gemeinsam einzufinden. Jetzt ist es zu kalt dazu und das ist nicht mehr so möglich. Letzten Freitag spielte Fausto Geige. Am nächsten Tag wollten wir die Aufführung wiederholen, doch die Kälte hinderte uns daran.
Gabi & Fausto,
Corinaldo, Italien

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