Montag, 11. Mai 2020
Mo., 11. Mai
Bürgermeister Grasl informiert: Rathäuser öffnen wieder – aktuelle Lage vom 11. Mai:
Wie zu erwarten war, werden die Rathäuser im Landkreis wieder langsam ihre Dienstleistungen in einem abgestuften Verfahren anbieten. Die Zeit der Schließung hat ein Ende. Auch die Gemeinde Münsing verfährt ab sofort wie alle anderen Kommunen im Landkreis.

Der Parteiverkehr ist unter Vereinbarung von konkreten Terminen möglich. Auf diese Weise können die nach wie vor geltenden Abstände in unserem platzmäßig begrenzten Rathaus eingehalten werden. Wir bitten alle Besucher, sich nach dem Eintritt die Hände zu desinfizieren und Masken zu tragen, so wie es auch im sonstigen öffentlichen Lebensbereich üblich und anerkannt ist. Auch unsere Mitarbeiter werden dies tun. Zusätzlich sind Besucher und Mitarbeiter in einigen Büros mit häufigem Kundenverkehr durch Plexiglasscheiben geschützt.

Bitte melden Sie sich also mit Ihrem Anliegen. Sollten Sie im Rahmen Ihres Besuches gleich mehrere Punkte im Rathaus erledigen wollen, müssen die dafür zuständigen Mitarbeiter Bescheid wissen und ebenfalls mit Ihnen einen Termin vereinbaren.
Bitte vermeiden Sie Besuche von Gruppen, kommen Sie möglichst einzeln, bzw. im Falle von Ausweisdokumenten für Kinder nur mit dem betroffenen Kind.
Im Bauamt, in der Amtsleitung und beim Bürgermeister empfehlen wir unabhängig davon immer gesonderte Terminvereinbarung, da es sich hierbei in der Regel um längere Abstimmungen handelt (Bauanträge).

Die Gemeinde freut sich auf den Beginn des hoffentlich bald wieder eintretenden Normalbetriebes und auf Bürgerinnen und Bürger im Rathaus. Wir danken für das große Verständnis in dieser Zeit.

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Dr. Lohse berichtet (9) Die neunte Woche der Pandemie in Münsing:
Unser Lebensbereich ist schon wirklich ein Paradies! Über uns der blau-weiße Himmel, vor uns die schneebedeckten Alpen, rechts der Starnberger See und links unten das Loisachtal. Die meisten Menschen tragen tief in sich ein gelassenes Selbstbewusstsein, manch einer ist etwas verschroben, aber eigentlich ist das Allerschönste an unserem Paradies dieses Leben und Leben lassen.
In diese Idylle bricht etwas Seltsames mit dem noch seltsameren Namen SARS-CoV-2 aus einer fernen Stadt Wuhan. Unser festes Fundament der ländlich-bürgerlichen Gesellschaft wirkt erst einmal etwas irritiert, unsere Stärken – Kommunikation und Zusammenhelfen – bewähren sich aber, das Virus scheint „abgewehrt“.
Der Preis ist hoch, viele haben Angst, verstecken sich. Anderen zerbröckelt die Existenz unter den Fingern, wieder andere warten ab. Die ganz die Coolen, die sich nicht kümmern um die Ängste der Schwachen und Gefährdeten breiten sich wieder mehr aus.
Wo wir in den ersten Wochen eine hohe Disziplin und Vernunftstärke sahen und uns darauf verlassen konnten, beginnt in einigen Kreisen bei uns und um uns herum ein psychologisches Phänomen namens Verleugnung.
Der Erfolg all unserer Maßnahmen ist, dass es bis jetzt nicht so schlimm ist, wie es hätte kommen können. Das ist schön, aber verflixt abstrakt, denn wer sagt uns denn, dass da überhaupt etwas gekommen wäre? Der Fluch unseres Erfolges ist, dass wir keinen Zusammenbruch erleben. Alles funktioniert, nicht einmal eine Übersterblichkeit, wieder so etwas Abstraktes, haben wir zu vermelden. Keine Stromausfälle und das Klopapier reicht auch. Gemeinheit! Und deswegen soll ich nicht in den Urlaub fahren, so eine lächerliche Maske tragen, meine Kinder selber betreuen und meine Zeit nicht so gestalten, wie mir dies laut Grundgesetz zusteht, nämlich hemmungslos? Das machen die mit Absicht, die da, die da oben und die Industrie und die supranationalen Netzwerke und ihr wisst schon…!!!
So. Und nun beginnt das Spannende: Dieses Virus infiziert und tötet Menschen, und spaltet. Spaltet Gesellschaften, die Vereinten Nationen, Länder und Menschen. Neben der medizinisch-epidemiologischen Bekämpfung, wie ich es als Arzt so gut ich kann versuche, müssen wir nun diese neue Gefahr der Spaltung erkennen. Natürlich liegt es außerhalb unserer Macht, Staatsmachtinhaber des amerikanischen Kontinentes, sei es im Süden oder Norden, zu bekehren. Aber ich kann einem Verschwörungsverängstigten zuhören, seine Ängste erkennen und versuchen ihm ohne Ausgrenzung zu helfen, ihn wieder auf den Boden eines gewissen Konsenses zurück zu holen. Ich kann versuchen, radikalisierende Elemente zu kennzeichnen, die die Ängste ausnutzen, und zu zeigen, dass hier nicht das Gute, sondern Destruktives am Werk ist.
Mit dem Phänomen der Verleugnung meine ich das tiefe Mantra „das ist alles gar nicht wahr“. Das wäre dann die neue Dynamik der Erkrankung. Wenn Spaltung dazu führt, Wahrheit zu verdrängen, dann ist das jetzt so, als würden gefährliche Bakterien gegen Antibiotika resistent werden. Dann sind wir unserer Waffen beraubt. Dem Virus ist es nämlich völlig egal, ob wir an es glauben oder nicht.

Abgesehen davon, dass ich die Pandemie mit möglichst vielen meiner Mitmenschen gesund überstehen möchte, möchte ich danach auch weiter in unserem Paradies leben. Den Bergen und der Loisach ist`s egal, was wir machen. Aber das Paradies wird schließlich durch uns geprägt, durch Leben und Leben lassen. Auch das gilt es zu retten.

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Una cuarantena con arte Aus dem zur Zeit arg geschundenen Spanien kommt dieser Beitrag zur Kunst in der Quarantäne



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